Chronik


1929 – 1945

1929

„In einem kleinen Nebenzimmer der HSV-Baracke, dem Vereinslokal des Hockenheimer Sportvereins, saßen im Herbst des Jahres 1929 Karl und Willi Steinmeyer, Karl, Fritz und Ernst Perino, Georg Lebkücher, Gustav Zimmermann, Josef Ballweg, Theodor Gabel, Franz Hoffmann und Hermann Kreimes beisammen und gründeten den ersten Hockenheimer Schachklub“. Mit diesen Worten beginnt die Hockenheimer Vereinschronik, die aufgrund authen-tischen Materials von Eduard Cermak verfasst und dem Verein zum 25-jährigen Bestehen am 25.September 1955 übergeben wurde.

Mit dieser Chronik – die in gebundener Form, handgeschrieben und handgefertigt erhalten geblieben ist – hat sich Eduard Cermak um den Verein verdient gemacht.

Obwohl das Gründungsjahr eindeutig auf das Jahr 1929 festgelegt werden kann, führte der Verein den Namen „Schachklub 1930 Hockenheim“. Eine Unstimmigkeit, die nie geklärt werden konnte.

1930 – 1932

In dieser Zeit wurden noch keine Turnierspiele ausgetragen. Man beschränkte sich auf Spiele der Mitglieder untereinander. Die Vereinslokale wechselten. Bereits im Jahre 1931 lief der Betrieb im Volkshaus und zwar Sonntag vormittags. Die Vereinsleitung hatte Karl Steinmeyer inne. Man knüpfte erste Kontakte zu benachbarten Vereinen und wechselte über den Fuchsbau und den Zähringer Hof, bis man 1933 im Gasthaus Adler landete.

1933 – 1934

Im Jahre 1933 wurde das 1. Vereinsturnier gestartet: 1. und damit Stadtmeister wurde Georg Lebkücher, 2. Theodor Gabel, 3. Karl Steinmeyer, 4. Ballweg, 5. H. Pfisterer, 6. Karl Zahn, 7. Fritz Weiß, 8. H. Steinmeyer, 9. Fr. Perino, 10. G. Zimmermann, 11. 0. Hoffmann, 12. Fahlbusch, 13. W. Blattner, 14. Wilhelm Schäfer, 15. Karl Blattner, 16. F. Zahn, 17. W. Steinmeyer, 18. K. Perino, 19. Sendelbach und 20. Fr. Piazolo.

Die erstmalige Teilnahme am Turnier-Schach in der Form der Verbandsspiele brachte dem Schachclub 1930 Hockenheim auch sofort den 2. Tabellenplatz ein. Die Ergebnisse: Ketsch – 1930 Hockenheim 5,5:4,5,  Oftersheim – Hockenheim 6:4,  Rheinau- 1930   2:8,  1930 – Pfingstberg 2:8,  1930 – Ketsch 5:5, 1930 – Oftersheim 7,5:2,5,   Pfingstberg – 1930 8:2, Plankstadt – 1930 2:8. Immer wieder wurden  Freundschaftskämpfe ausgetragen, um das Spielniveau zu heben.

Die Vorstandschaft wechselte. 1934 übernahm Fritz Weis die Vereinsleitung, die er jedoch im nächsten Jahr an ein neues Team abgab.

1935 – 1939

Diese Vorstandschaft, bestehend aus Karl Zahn (Vorsitzender), Fritz Fahlbusch (Schriftführer), Georg Lebkücher (Spielleiter) und Gustav Zimmermann (Kassier), übernahm die Vereinsführung und forcierte die Freundschaftsspiele, während die Verbandsspiele noch sehr im Argen lagen. Der Städtekampf Hockenheim – Schwetzingen kam in Mode und die 4 Wettkämpfe endeten mit 21,5 : 17,5 für den Schachclub 1930. Schon damals erkannte man die Bedeutung der Jugendarbeit, von Lehrer Fahlbusch eingeführt und von Oberlehrer Josef Fischer erfolgreich weiter geführt. In Jugendturnieren holte man sich die nötige Spielerfahrung.

Die Vereinsmeisterschaft 1935 holte sich der Jugendliche Karl Blattner, vor Th. Gabel und Gg. Lebkücher. In der nunmehr 1. Stadtmeisterschaft gewann Theodor Gabel vor Hermann Pfisterer. Die Vereinsmeisterschaft des Jahres 1937 gewann mit gleicher Punktezahl Th. Gabel und Gg. Lebkücher. 3. Platz Josef Fischer, dann K. Zahn, K. Blattner und W. Schäfer. Stadtmeister wurde Theodor Gabel vor Fritz Weiß und Georg Lebkücher. Interessant auch das Vereinsturnier 1939, das Georg Lebkücher als Sieger sah. F. Weiß, W. Schäfer, J. Fischer, K. Zahn, K. Steinmeyer, K. Eisinger, G. Zimmermann, L. Pfaff, K. Tschan, W. Steinmeyer, O. Hoffmann, E. Patzer und J. Siebert lagen der aufgeführten Reihenfolge nach auf den Plätzen. Überraschend war damals der Sieg um den Schach-Wanderpreis des Bezirks Rhein – Neckar zwischen Heidelberg, Handschuhsheim, Schwetzingen und Hockenheim.

Doch der absolute Höhepunkt dieses Jahres war der Besuch des weltberühmten Großmeisters Bogoljubow, der im Spiellokal Zum Löwen vor zahlreichen „Schächern“ eine erweiterte Lehrstunde im Schach erteilte. Das anschließende Simultanspiel des Großmeisters war eine großartige Werbung für den Schachsport. Bogoljubow spielte gegen 37 Gegner simultan und gegen zwei Spieler ,,blind“. „Bogol“ gewann 27 Partien, remisierte acht und musste zwei Partien verloren geben; gesiegt hatten Wolf (Hockenheim) und Langlotz (Neulußheim). Aus den zwei Blindpartien holte der Gast 1,5 Punkte. Der symphatische Zigarrenraucher Bogoljubow betrieb mit seiner großvolumigen Zigarre auch gleichzeitig noch Werbung für die Tabakstadt Hockenheim.

1940 – 1945

Dieses blühende Vereinsleben neigte sich für den Schachclub 1930 Hockenheim mit Kriegsbeginn im September 1939 dem Ende zu. Der Spielbetrieb konnte nur noch sporadisch aufrecht erhalten werden. So kam 1940 noch ein Vereinsturnier zustande, wobei Zimmermann den           l., Schäfer den 2. und Steinmeyer K. den 3. Platz belegten.

Der totale Zusammenbruch bei Kriegsende im Mai 1945 brachte u. a. auch das Ende jeder Vereinstätigkeit in Hockenheim. Riesengroß waren die persönlichen Sorgen. Trotzdem fanden sich die ersten Schächer bald wieder zusammen. Karl Tschan, Adolf Marker und Gustav Zimmermann riefen zur Zusammenkunft in den Gasthof ,,Löwen“ zur Wiederbelebung des alten Vereins. Der Pflug und der Zähringer Hof (H. Kreimes) waren Zwischenstationen, das Gasthaus Adler unter der Ägide des Mitglieds Karl Müller die vorläufige Endstation unter der Vorstandschaft von G. Zimmermann, Schriftführer Karl Tschan, Kassier H. Lehr und Spielführer Bruno Bach. Noch konnte man von einer offiziellen Schachtätigkeit nicht reden.

1946 – 1969

1946 – 1950

Wettkämpfe gegen Ketsch, Schwetzingen, Oftersheim, Neulußheim, Pfingstberg, Mannheim 1910, Plankstadt, Altlußheim, Brühl und sogar Kirchheim an der Teck wurden mit wechselnden Ergebnissen bis Ende des Jahres 1947 ausgetragen. Sicher erinnern sich noch manche Hockenheimer Schachspieler an das „nette Histörchen“ weit weg an der Teck…

Dann bildeten G. Zimmermann, Richard Münch (Schriftführer), Josef Hauck (Kassier), Max Ludwig (Spielführer 1947) und Hermann Kraus (Spielführer 1948) die Vorstandschaft. Lebkücher, Bach und Simon waren in Folge an der Spitze der 47er Vereinsmeisterschaft. Damals stieß auch Max Ludwig zum Verein – ein exzellenter Schachspieler aus dem Ruhrgebiet – der hier bei seinem „Mariechen“ sein persönliches Glück fand. Er gab dem Hockenheimer Schach neue Impulse und wurde zum Vorbild vieler Schachspieler. Schon 1948 wurde Max Ludwig Hockenheimer Stadt-Schachmeister und diesen Titel sollte er sich noch oft holen. Die Fasnachtszeit in diesem Jahr war geprägt vom „Schi-Scha“-Maskenball im Gasthof Löwen, den Wolfgang K. Wein, Bruno Bach, Karl Klein auf der Schachseite und der Vorsitzende Theo Schäfer, auf der Schiklubseite inszeniert hatten. Es war – bis auf die Moneten – ein absoluter „Hit“ und wurde bis einschließlich 1951 auch mit gutem finanziellen Erfolg wiederholt – der Clou waren die mitternächtlichen Maskenprämierungen der Damen mit anschließender Polonaise.

1951 – 1955

Spielerisch tat sich wieder etwas mehr seit der Installierung einer neuen Vorstandschaft, vertreten durch Bruno Bach als 1. und Wolfgang K. Wein als 2. Vorsitzenden, Schriftführer wurde Paul Eustachi, Kassier blieb Josef Hauck und die Spielleitung übernahm Willi Simon. In vielen Turnieren schnitten die Hockenheimer ganz gut ab.

Höhepunkt jedoch war die 4. Stadtmeisterschaft von Hockenheim, gespielt mit 20 Teilnehmern, gewonnen von Karl Blattner, gefolgt von Fritz Sykora und Karl Klein. Eine Simultanveranstaltung mit dem badischen Meister Leonhard und einem Meisterschaftsball war der Glanzpunkt des Jahres 1951.

Ein Gewinn war Konrektor Eduard Cermak, der sich erstmals im Jahre 1952 sehr aktiv zeigte. Seine Jugendarbeit, verbunden mit dem Amt des Pressechefs, war vorbildlich. Schon damals reifte bei ihm der Entschluss, eine Hockenheimer Schach-Chronik auszuarbeiten, was er in späteren Jahren dann auch getan hat. Diese Schachzeilen sind praktisch nur ein Nachdruck und „Edi“ sei im Namen der Schachvereinigung 1930 noch ein ganz großes Dankeschön gesagt. Es ist ein Genuß in diesen Annalen zu blättern und die vielen Bilder anzuschauen.

Ein größeres Ereignis war auch die im Februar 1953 stattgefundene Schach-Simultan-Veranstaltung mit dem südwestdeutschen Spitzenspieler Dr. Tochtermann aus Speyer. Bei 17 Teilnehmern erzielte Dr. Tochtermann 50 Prozentpunkte; ein gutes Ergebnis für den Verein. Die aktiven Freunde des Hockenheimer Schachclubs hatten in jenen Jahren 1954/55 allerhand zu tun, den Verein über die Runden zu bringen. Mit einem festlichen Abend feierte der Schachclub 1930 im September 1955 25-jähriges Bestehen unter seinem damaligen Vorsitzenden Josef Fischer. Mehrere größere Schachveranstaltungen waren vorausgegangen und Bürgermeister Hund, ständiger Gast bei den Schachspielern, konnte zum 6. Male Max Ludwig zum Stadtmeistertitel gratulieren. Auf dem 2. Platz folgte Karl Klein, der schon damals eine scharfe Klinge schlug. In diesem Jahr kassierte Ludwig auch gleich noch den Titel des Blitzsiegers. Vorstand Fischer ließ die Vergangenheit Revue passieren, überreichte Ehrennadeln den Gründungsmitgliedern Lebkücher Georg, Steinmeyer Karl und Steinmeyer Willi und erinnerte daran, dass der Schachclub als 1. Verein von der Militärregierung nach dem großen Kriege wieder zugelassen worden war.

Eduard Cermak hat eine Schachchronik anlässlich des 25 jährigen Bestehen des Schachclubs 1930 Hockenheim geschrieben und im Jubiläumsjahr 1955 dem Verein als Geschenk überreicht.

1956 – 1960

So war 1956/57 gleich wieder eine große Meisterschaftsfeier fällig, als die 1. Schachmannschaft die Meisterschaft in der Bezirksklasse errang. Ziemlich überzeugend hatte man gewonnen und so gedachte man auch die Aufstiegsrunde zu absolvieren, was leider überhaupt nicht gelang. Von vier Aufstiegsspielen gingen gleich drei verloren, der Aufstieg in die Bereichsklasse war in weiter Ferne. Dafür konnte dann wieder das Ketscher „Enderle-Blitzturnier“ überzeugend gewonnen werden mit der damaligen Meistermannschaft Klein, Wein, Schäfer, Eisinger, Fingberg, Lebkucher, Blattner und Hack. Überhaupt konnte 1958 Spielleiter Horst Fingberg eine ausgezeichnete Jahresbilanz vorlegen: Mit 19 Teilnehmern wurde ein Vereinsturnier gespielt, das wiederum Max Ludwig mit 17,5 Punkten für sich entscheiden konnte. Mehrere Freundschaftsspiele gegen umliegende Vereine waren dem aufkommenden Ruf einer Schachhochburg förderlich. Pfalzmeister Schneider aus Neustadt/Weinstraße spielte an 13 Brettern Simultan und siegte mit 10,5 zu 2,5 Punkten. Nur Fritz Sykora und Wolfgang K. Wein gewannen, während Max Ludwig remisierte. Auch Bürgermeister Gustav Schrank spielte in den Jahren 1958 bis 1960 aktiv Schach. Das Jahr 1959 wurde sozusagen ein ,Trauerjahr, weil die Aktiven des Vereins sich nicht über den Spielabend einigen konnten. Die entsprechende Abstimmung im Adler ging zugunsten der Freitaganhänger aus. Die 5-Tage-Woche war schuld. Dies jedoch wollten einige Spieler nicht wahrhaben und gründeten flugs einen zweiten Hockenheimer Schachverein mit Namen ,,Schwarz Weiß“. Nun, spielerisch verstand man sich doch ganz gut, spielte wechselseitig die Stadtmeisterschaften aus und traf sich auch zu manchen Geselligkeiten. Es dauerte jedoch 15 Jahre. bis 1974 wieder ein Zusammenschluss zustande kam. Seit dieser Zeit und als Kompromiss firmiert man „Schachvereinigung 1930 Hockenheim“.

1961 – 1969

Das Ende der Verbandsrunde 1961/62 sah den Schachclub 1930 als Gruppensieger der Bereichsklasse und ein Entscheidungsspiel zwischen Heidelberg-Kirchheim und Hockenheim musste erst gewonnen werden (3:5), bevor Hockenheim als Aufsteiger in die Landesliga feststand. Im gleichen Jahr erkämpfte sich Geisdorf Herbert die Stadtmeisterschaft, 2. wurde Wolfgang K. Wein und 3. Max Ludwig. Erstmals wurden zur Blitzmeisterschaft die Schachuhren eingesetzt, Wolfgang K. Wein wurde Blitzstadtmeister vor Karl Klein und Rainer Hermann.

Mit dem Spieljahr 1963 übernahm Wolfgang K. Wein die Vereinsführung und führte noch im gleichen Jahr mit dem deutschen und bayrischen Meister Sigmund Wolk im Spiellokal Zum Löwen eine große Simultanveranstaltung durch. Wolk gewann das Simultan mit    15 : 3 Punkten. Das einen Tag später stattfindende Blindspiel an 6 Brettern beendete nach 4 Stunden der Meister mit hervorragenden 4,5:1,5 Punkten zu seinen Gunsten. Tagelang sprachen die Schächer von dieser Leistung. Zwei Jahre später, am 2.5.1965, kam der Schachgroßmeister Lothar Schmid aus Bamberg zum Simultan nach Hockenheim und mit 24 Siegen, 5 Remisen und 1 Verlust zog sich der Großmeister sehr gut aus diesem Kampf zurück.

Bürgermeister Dr. Buchter war ein guter Mäzen des Vereins und es war immer eine Erleichterung für die Vorstandschaft, dass sie auf dem Rathaus und bei den Stadträten gute Unterstützung fanden. Mit 58 Clubmitgliedern hatte man eine stattliche Mitgliederschaft erreicht. Hervorragend auch die Stadtmeisterschaft 1966, die vom Schachclub ,,Schwarz Weiß“ im Hotel Waldblick ausgerichtet wurde und an der 24 Teilnehmer um den Titel spielten, den dann erstmals Dieter Auer vor Kar1 Klein bei gleicher Punktezahl errang.

Anläßlich der 1200-Jahrfeier der Stadt Hockenheim im Jahr 1969 lud der Schachclub 1930 zu einem großen Schachkampf im Saal des Gasthauses Zur Rose.

Stellvertretender Bürgermeister und Stadtrat Josef Hauck, selbst langjähriges Mitglied und 19 Jahre Kassier und Bewahrer der Schachkasse, begrüßte zum Städtewettkampf Hockenheim – Heilbronn, der schließlich knapp gewonnen werden konnte. Auch der amtierende badische Meister Lang fand sich in diesem Jahr zu einer Simultanveranstaltung ein. Der nach Ketsch ausgewanderte Schachfreund Rudi Eichhorn zog zu dieser Zeit als Spielleiter und als Schriftführer des Schachclubs die Fäden, und dies mit großem Erfolg.

1970 – 1979

Es war kein klassisches Jubiläum, zu dem die Vorstandschaft des Schachclubs 1930 im Jahre 1970 zum 40-jährigen Bestehen einlud. Aber mit einer Reihe von schachlichen Veranstaltungen wollte man doch der langjährigen Schachtätigkeit gedenken und rief zum Festbankett. Oberlehrer Josef Fischer, der viele Lebensjahre dem Schach gewidmet hatte, wurde einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt.

Mit Willi Steinmeyer und Georg Lebkücher bildete er ein achtbares Trio. Geehrt wurde auch Helmut Böhland, der Spitzenspieler aus Schwetzingen, der in jenen Jahren die Hockenheimer Fahnen vertrat und 1970 auch die Stadtmeisterschaft errang. Auf den 2. Platz setzte sich Wein, Ludwig, Klein und Blattner errangen den 3. bis 5. Platz. Helmut Böhland gewann gleichzeitig auch die Blitz-Stadtmeisterschaft und platzierte sich damit vor den Blitzspezialisten Herbert Geisdorf und Dieter Auer – ein schöner Doppelerfolg!

Ein sehr wichtiges Kriterium in einem Schachverein sind immer die Verbandsspiele, die in Rundenkämpfen nach Klassen und, inszeniert vom Badischen Schachverband, jedes Jahr mit Auf- und Abstieg mit aller Härte ausgetragen werden. Der Schachclub 1930 Hockenheim hatte das Jubiläumsjahr 1970 auch als Spitzenmannschaft in der Landesliga beendet und musste noch zwei schwere Aufstiegsspiele gegen Bammental und Bretten bestreiten, um erst dann in die Verbandsliga aufsteigen zu können. Die 2. Schachmannschaft blieb weiterhin in der Bezirksklasse, zusammen mit der 1. Mannschaft des Schachvereins Schwarz Weiß Hockenheim. Erst die Verbandsrunde 1971/72 würde zeigen, ob sich das Hockenheimer Aufstiegsteam in dieser hohen Spielklasse der Verbandsliga würde halten können. Die Abschlußtabelle dieser Saison zeigte deutlich, dass der Schachclub 1930 in diese Klasse gehörte :

1.  Mannheim-Lindenhof
2. Mannheim 1910
3. Bruchsal
4. Mosbach
5. Hockenheim 1930
6. Karlsruhe III
7. Mannheim-Feudenheim
8. Bretten
9. Karlsruhe II
10. Karlsruhe-Durlach

Die Hockenheimer Spitzenmannschaft startete damals mit Helmut Böhland am   1. Brett, dann Dieter Auer, Wolfgang K. Wein, Karl Klein, Max Ludwig, Rudi Eichhorn, Werner Hothum und Karl Blattner. Otto Gabel stand in der Reserve bereit. Kaum jemand denkt noch an die damals entstandene Ölkrise, die sämtliche Termine fast aller Vereine über den Haufen warf. Das ausgerufene Sonntagsfahrverbot raubte den Vereinsoberen den Schlaf, denn wie sollten sie die Spieltermine gestalten? Doch auch dies ging vorüber.

Sehr wichtig war, dass sich die beiden Hockenheimer Schachvereine wieder zusammenfanden und mit dem Namen „Schachvereinigung 1930 Hockenheim“ gemeinsam in die Zukunft blickten.

1980 – 1989

1980

Der Schachclub begab sich ins Jahr seiner 50-jährigen Vereinsgeschichte. Neben zahlreichen sportlichen Aktivitäten – Verbandsspielen, internen Turnieren, einem Schulschach-Vergleichskampf, den Stadt-, Blitz- und Jugendschach-Meisterschaften, Mitwirkung beim Kinderferienprogramm – waren es drei Großveranstaltungen, die den bekannten Rahmen sprengten, Glanzlichter setzten und dem Club in sportlicher, kultureller und gesellschaftlicher Sicht seine bisherigen, absolute Höhepunkte bescherten.

Ein denkwürdiges Jubiläumsjahr hatte begonnen. Viktor Kortschnoi, der amtierende Vizeweltmeister, wurde am Nachmittag des 27. Mai in einem Salon des Hotels Motodrom von einem Empfangskomitee, bestehend aus Bürgermeister Schrank, dem langjährigen Schachmitglied Stadtrat Hauck und den Vorstandsmitgliedern Wolfgang Wein, Karl Klein, Werner Fischer und Dieter Auer, begrüßt.

Letzterem war es gelungen, den in der Schweiz lebenden russischen „Dissidenten“ nach langwierigen Verhandlungen zu einer SIMULTAN – GROSSVERANSTALTUNG an 46 Schachbrettern nach Hockenheim zu holen. Die sportlichen Ergebnisse dürfen vernachlässigt werden. Zurück bleiben die Erinnerung und auch in der Chronik archivierte Photos von einem unvergleichlichen Erlebnis und der Demonstration des hohen Könnens des Vize-Weltmeisters, der am nächsten Tag nach einem Mittagessen und einer in englisch geführten Konversation vom Vorsitzenden Wolfgang Wein und dem Organisator Dieter Auer verabschiedet wurde. Diese Veranstaltung lockte Spieler, Gäste und Zuschauer aus nah und fern in den großen Saal des Clublokals Gasthaus Zum Löwen, in dem der Verein über zwei Jahrzehnte beheimatet war, und das leider im gleichen Jahr noch seine Tore schließen sollte.

Die Aktivitäten der Verantwortlichen des Clubs liefen auf Hochtouren. Bereits 14 Tage später, am 8. Juni, fand die nächste Großveranstaltung, das erstmals ausgetragene 1. Hockenheimer Jubiläums-Spargel-Blitzturnier für Vierer-Mannschaften, statt. Die alte Festhalle war nahezu voll besetzt, als nach einer Begrüßung durch Bürgermeister Schrank und den 1. Vorsitzenden Wolfgang Wein die Bretter von Karl Klein und Dieter Auer freigegeben wurden. Die siegreichen Mannschaften waren, in Gruppe A Mannheim 1910, in Gruppe B Herxheim, in Gruppe C Heddesheim. Mit der Siegerehrung endete eine erfolgreiche Turnierveranstaltung, welche auch in den kommenden Jahren, in allerdings unregelmäßigen Abständen, ihre Fortsetzung finden sollte. Die bisher größte Veranstaltung des Clubs hatte mit 43 Mannschaften und über 170 beteiligten Schachspielern einen würdigen Abschluß gefunden. „50 Jahre Schachclub Hockenheim“ – Mit diesem übergroßen Transparent war die Bühne im großen Saal Zum Löwen geschmückt und eine Sechs-Mann-Kapelle stand bereit. Der klassische Jubiläumsball am 8. November wurde zum Höhepunkt und Abschluß eines überaus erfolgreichen und denkwürdigen Jubiläumsjahres. Wolfgang Wein, der nunmehr seit 1963 das Vereinsschiff durch die Wogen steuerte, ließ das Vereinsgeschehen nach seiner Begrüßung voll Stolz Revue passieren. Nach zahlreichen Ehrungen auf Grund verdienter Mitgliedschaften übernahm Bürgermeister Gustav Schrank die sportlichen Ehrungen.

Es waren Adalbert Krauth (Stadtmeister), Karl Klein (Blitzstadtmeister), Dieter Auer (Jahresblitzmeister), Gerold Rocholz (Jugendstadtmeister) die seine Glück-wünsche entgegennehmen durften. Mit Musik und Tanz endete das erfolgreichste Jahr des Clubs.

1981

Nachdem ein Jahr voller Höhepunkte der Vergangenheit angehörte, steuerte das Vereinsschiff wieder in ruhigere Gewässer. Im Frühjahr beendete die 1. Mannschaft im vierten Jahr ihrer Zugehörigkeit zur Landesliga die Saison mit dem Abstieg in die Bereichsliga. Die 2. Mannschaft schaffte den Klassenerhalt in der Bezirksklasse nicht und musste ebenfalls in die Kreisklasse A/1 absteigen. Nach erfolgtem Umzug in das Hotel Sonnenhof wurde dieses für die nahe Zukunft zum neuen Vereinslokal. Am 14.06. fand in der Festhalle das 2. Hockenheimer Spargelblitzturnier statt und wurde wieder zu einem vollen Erfolg.

1982

Am 2. Mai ging die Verbandssaison für die 1. Mannschaft mit dem 5. Tabellenplatz in der Bereichsliga zu Ende. Die 2. Mannschaft sicherte sich ebenfalls den Klassenerhalt in der Kreisklasse A/1. Am 22. Mai war der Club mit einem Info-Stand beim Hockenheimer Mai vertreten, während die Verantwortlichen bereits das 3. Hockenheimer Spargelblitzturnier vorbereiteten. Dieses wurde am 6. Juni im Stadtpark gestartet. In beiden Gruppen siegte der Schachclub Mannheim-Schönau und nahm Pokale und den Hockenheimer Spargelkorb vom 1. Vorsitzenden Wolfgang Wein in Empfang.

Die neue Verbandssaison musste erstmals ohne den seit über 15 Jahren in Hockenheim spielenden Schwetzinger Spitzenspieler Helmut Böhland bestritten werden, den es in heimatliche Gefilde zurückzog. Ein Dankeschön an dieser Stelle ist unumgänglich, da er an vorderster Front wesentlich an den sportlichen Erfolgen der vergangenen Jahre mitbeteiligt war. In Verbindung mit der Weihnachtsfeier am 7. November wurden zahlreiche Ehrungen vorgenommen.

Neben Jens Matschos als Jugendstadtmeister nahm der Hockenheimer Architekt Dieter Auer 3 Pokale für Stadtmeisterschaft, Blitzstadtmeister- und Jahresblitz- meisterschaft sowie die Glückwünsche von Stadtrat Hauck entgegen. Die Beteiligung am Kinderferienprogramm am 6. und 7. Juli war inzwischen zur Selbstverständlichkeit geworden, erhoffte man sich doch gerade vom Schachnachwuchs einen Aufwärtstrend.

Gerold Rocholz, der talentierte Nachwuchsspieler, schaffte den Einstieg in die erste Mannschaft. Am Jahresende gewann Dieter Auer die Jahresblitzmeisterschaft zum dritten Mal in Folge. Nach einer Jahresabschlußfeier wurde ergebnislos gefahndet, wohl ein Zeichen dafür, dass keine stattgefunden hatte.

1983

In der Generalversammlung am 18. März wurde die Vorstandschaft mit dem 1. Vorsitzenden W.K. Wein, dem 2. Vorsitzenden Karl Klein, dem Kassier Otto Gabel, dem Spielleiter Jürgen Keller und dem Schriftführer Rainer Andreas neu gewählt, das sportliche Programm wurde in den Grundzügen erörtert, sowie die Teilnahme am Hockenheimer Mai und Kinderferienprogramm beschlossen.

Das 4. Hockenheimer Spargelblitztumier wurde am 19. Juni im Stadtpark in bewährter Form fortgesetzt. Mannheim-Vogelstang gewann den Hauptpokal und den Hockenheimer Spargelkorb als Zugabe.

Die sportlichen Ergebnisse sind in den entsprechenden Listen verewigt. Jahresblitzmeister wurde Otto Gabel. Als Sohn des Gründungsmitgliedes Theodor Gabel erwies er sich damit als dessen würdiger Nachfolger.

1984

„Ein Jahr ohne besondere „Vorkommnisse“ konnte als Überschrift für das begonnene Jahr Verwendung finden. Personalmangel bei den Mannschaftsaufstellungen signalisierte bereits frühzeitig, dass der Klassenerhalt nicht zu schaffen sein würde.

Mit 24 Teilnehmern war die Stadtmeisterschaft hervorragend besetzt: eine auch für kommende Jahre erstrebenswerte Teilnehmerzahl. Stadt-meister wurde Wolfgang Wein vor Otto Gabel und Adalbert Krauth. Blitzstadtmeister wurde Dieter Auer. Die Jahresblitzwertung sah Karl Klein an erster Stelle.

1985

Nach dem Rücktritt des langjährigen Vorsitzenden Wolfgang Wein wurde in der Generalversammlung am 28. Juni Dieter Auer einstimmig zum 1. Vorsitzenden gewählt.

Das Spielgeschehen verlief routinemäßig. Die erste Mannschaft spielte erfolgreich und hatte starke Ambitionen zum Aufstieg in die Bereichsklasse. Im neuen Clublokal Am Flugplatz fand am 30. November die Jahresabschlußfeier statt, welche – wie auch schon in den Jahren zuvor – sich immer mehr zum gesellschaftlichen Hauptereignis heraus-kristallisierte.

Neben den erfolgten Ehrungen aufgrund verdienter Mitgliedschaften und den sportlichen Ehrungen, welche – separat aufgelistet – nicht in jedem Jahr auch aus Platzgründen detailliert nachvollzogen werden konnte, verdienten zwei Ehrungen,in den Mittelpunkt gestellt zu werden: Nach Begrüßung der Anwesenden, die in diesem Jahr sehr zahlreich erschienen waren, und dem Dank an Herrn Bürgermeister Schrank für sein Erscheinen, hielt der 1. Vorsitzende Dieter Auer einen Jahresrückblick und kam auf das Hauptereignis zu sprechen.

In einer Laudatio würdigte er die überaus zahlreichen Verdienste des bisherigen Vorsitzenden Wolfgang K. Wein. Seit 1947 war er Mitglied und stand seit 1963 dem Schachclub 22 Jahre lang vor und gestaltete dessen Wohlergehen entscheidend mit.

In Würdigung seiner Person ernannte Dieter Auer Wolfgang Wein zum ersten Ehrenvorsitzenden seit Vereinsbestehen und schloß mit den Worten : „Wolfgang K. Wein hat sich um den Verein verdient gemacht.“

Mit der Aufforderung, seine Tatkraft dem Verein weiter zur Verfügung zu stellen, wurde er gebeten, die nächsten Ehrungen vorzunehmen. Karl Blattner, mit nahezu 200 erreichten Brettpunkten gegen auswärtige Vereine und darüber hinaus als einer der erfolgreichsten Schachspieler Hockenheims überhaupt, als zweitältestes Vereinsmitglied dem Verein seit 1933 angehörend, wurde von Wolfgang Wein zum Ehrenmitglied ernannt. Altmeister Karl Blattner war bis ins hohe Alter in das Spielgeschehen mit eingebunden.

1986

Neben dem Lokalwechsel vom Hotel Am Flugplatz zu den Kleintierzüchtern stand dieses Jahr ganz besonders im Zeichen des Wiederaufstieges der 1. Mannschaft in die Bereichsliga. In der Besetzung Dieter Auer, Adalbert Krauth, Wolfgang Wein, Karl Klein, Gerold Rocholz, Jens Matschos, Horst Fingberg, Otto Gabel, Günter Auer schaffte man den Sprung. Eine neue Vereinssatzung wurde erarbeitet, in einer außerordentlichen Hauptversammlung am 10.1. beschlossen und im Nachhinein aus Gründen der Spendenberechtigung von der zuständigen Finanzbehörde anerkannt. Am 29. Mai fand in der Halle der Kleintierzüchter das 5. Hockenheimer Spargelblitzturnier statt und wurde erfolgreich durchgeführt. Für 50 jährige Mitgliedschaft im Badischen Schachverband wurde Karl Blattner mit der Goldenen Treuenadel ausgezeichnet. Aufgrund seiner außerordentlichen Verdienste erhielt Wolfgang Wein die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg.

1987

Das bereits im Vorjahr wiederaktivierte Schüler- und Jugendschach wurde unter der Leitung von Karl Klein weiter intensiviert. Erstmals wurde unter seiner Regie das vom Badischen Sportbund geförderte Modell ,,Kooperation Schule – Verein“ mit der Pestalozzi-Schule realisiert. Ein neuer Weg zur Talentsichtung und Förderung konnte fortan beschritten werden. Obligatorisch fand am 18. Juni das 6. Hockenheimer Spargelblitzturnier unter reger Beteiligung statt. Dem 5-Minuten Blitzturnier für Vierer-Mannschaften am Vormittag folgte am Nachmittag ein Einzel-Blitztumier. Wie immer konnten den Siegern Spargelkörbe aus Hockenheim und wertvolle Sachpreise überreicht werden.

Im gleichen Jahr erfolgte der vorläufig letzte Lokalwechsel zur ATV-Gaststätte  Vogelpark. Dankenswerter Weise stellte der Verein sein Vereinszimmer zur Verfügung. Stadtrat Hoppner nahm bei der Meisterschafts- und Jahres-abschlussfeier zahlreiche Ehrungen vor und verlieh die Pokale im Namen der Stadt Hockenheim an Gerold Rocholz, Dieter Auer und Mathias Rupp.

Dreimal hintereinander gewann Karl Klein die Jahres-Blitzmeisterschaft und nahm damit einen Wanderpokal in seinen endgültigen Besitz.

1988

Das unter Leitung von Karl Klein stehende Schüler- und Jugendschach wurde weiter ausgebaut und begann erste Früchte zu tragen. Im Zuge der Kooperation Schule – Verein wurde nach der Pestalozzi-Grundschule die Hartmann-Baumann-Hauptschule neu ins Talentförderungsprogramm mit aufgenommen. Auch den Rektoren Wöhr und Wolfgang Stigler sei für ihr Mitengagement an dieser Stelle ein Dank gewidmet.

Das 7. Hockenheimer Spargel-Blitzturnier fand am 2. Juni (Fronleichnam) erstmals in der HSV-Halle statt, aus dem die Mannschaft HD – Kirchheim als Sieger hervorging.

Einen einmaligen Versuch im Marathonschach unternahmen der Hockenheimer Spitzenspieler Gerold Rocholz und Schachfreund Harald Kneis aus Reilingen am 21. 10. 18.00 Uhr. Der Weltrekordversuch, ins Guiness-Buch der Rekorde zu gelangen, scheiterte jedoch denkbar knapp. Nach 156 Stunden Dauerspielzeit, 14 Stunden vor Erreichen des Deutschen Rekordes und 44 Stunden vor dem Weltrekord, wurden beide ganz einfach vom Schlaf übermannt. Dem etwas zu spät eingetroffenen ZDF-Interviewer standen sie bereits nicht mehr zur Verfügung.

Mit der Veröffentlichung im Mitteilungsblatt des Badischen Sportbundes ,,Sport in Baden“ Nr. 45 vom 9. 11. 1988 wurde die Aufnahme in den Badischen Sportbund offiziell vollzogen.

Auch bei der Jahresabschlußfeier am 10. Dezember in der ATV-Gaststätte Vogelpark wurde deutlich, dass dieses Jahr ganz im Zeichen des Hockenheimer Schachnachwuchses stand. Während die Erwachsenen bei der Stadtmeisterschaft pausierten, konnte Markus Wühl von Stadtrat Hauck als dreifacher Champion für Jugend-, Blitz- und Jahresblitzmeisterschaft geehrt werden. Die silberne Ehrennadel für über 40- jährige Vereinszugehörigkeit wurden Stadtrat Josef Hauck, dem Ehrenvorsitzenden Wolfgang Wein und dem 2. Vorsitzenden Karl Klein vom Vorsitzenden Dieter Auer verliehen.

1989

Da in einer chronologischen Berichterstattung jedes Jahr nur mit seinen Höhe- und Schwerpunkten erfasst werden kann, soll und muß dem Turniersport an dieser Stelle Raum gegeben werden: ausnahmslos werden Jahr für Jahr die Verbandsspiele regelmäßig auf Schachbezirksebene unter Zugehörigkeit zum Badischen Schachverband bestritten. Mit mindestens zwei, größtenteils aber mit 3 Mannschaften in den Kreisklassen, davon die 1. Mannschaft in der Bereichsklasse, ist dem Breitensport Raum gegeben und eine gesunde Basis vorhanden. Die 2. Mannschaft schaffte den Aufstieg in die Kreisklasse A. Als Aushängeschild belegte die 1, Mannschaft stets einen Spitzenplatz in der Bereichsklasse seit 1986.

Hier die Mannschaftsaufstellungen der zurückliegenden Saison 1989/1990.

Aufstellung:

1 Auer, Dieter

2 Rocholz, Gerold

3 Würfel, Christian

4 Matschos, Jens

5 Klein, Karl

6 Wein, Wolfgang

7 Krauth, Adalbert

8 Gabel, Otto

9 Auer, Günther

10 Fingberg, Horst

11 Marquetant, Adolf

12 Blattner, Karl

13 Fischer, Werner

14 Rupp, Mathias

15 Jung, Armin

16 Schmelzinger, Heinz

17 Wühl, Marcus

18 Wittmann, Thomas

19 Reichert, Jürgen

20 Wühl, Martin

21 Straub, Bernd

22 Mansor, Tarec

23 Becker, Hans-Jürgen

24 Mausehund, Martin

25 Maisch, Karlheinz

26 Schweikert, Felix

Erneut in der HSV-Halle fand am 25. Mai das 8. Hockenheimer Spargel-Blitzturnier unter reger Beteiligung statt. Bei den Mannschaften gewann Viernheim, im Einzelturnier stand Helge Roes aus Schwetzingen vorne, während ein Nach-wuchsturnier von dem Hockenheimer Bernd Straub siegreich beendet wurde.

Bei der Jahresabschlußfeier überreichte Stadtrat Josef Hauck Dieter Auer den Pokal für den insgesamt 18. errungenen Titel eines Hockenheimer Meisters. Den Titel des Blitzstadtmeisters errang Otto Gabel, dessen Vater Theodor bereits als Gründungsmitglied in den Schachannalen verzeichnet steht. Gleich beide Titel als Jugendstadtmeister heimste Bemd Straub ein, der sich mit dieser Leistung die neue Zugehörigkeit zur 1. Mannschaft der kommenden Saison erkämpfte.

1990 – 1999

1990

Das letzte Jahrzehnt dieses Jahrtausends war Mahnung und Versprechen zugleich. Die SV 1930 Hockenheim feierte ihr 60-jähriges Bestehen. Der Auftakt der Jubiläumsaktivitäten fand bereits am 16. Februar statt. Mit der Verpflichtung des Ungarischen Großmeisters Andras Adorjan zu einer Jubiläums-Simultanveranstaltung an 31 Brettern in den Räumen des DRK-Hockenheim. Der Budapester Großmeister gewann 19 Partien, remisierte 10 mal und zwar gegen Thomas Wittmann, Gerold Rocholz, Jens Matschos, Dieter Auer, Adolf Marquetant, Günter Auer und Martin Mausehund aus Hockenheim, sowie R. Wittmann aus Altlußheim als auch M. Baumann und Jochen Schwarz aus Schwetzingen. Neben nur einer Niederlage gegen Hanselmann aus Altlußheim, die der Großmeister bis dato verzeichnete, schoss Altmeister Karl Blattner sprichwörtlich den Vogel ab, als er zu vorgerückter Stunde in einer aufsehenerregenden Partie diesem die zweite Niederlage beibringen konnte.

Langjährige freundschaftliche Kontakte zum Schachclub Speyer und Dr. Tochtermann verhalfen den Hockenheimer Spielern Wolfgang Wein, Rainer Herrmann, Christian Würfel und Dieter Auer zu einem weiteren hervorragenden Erlebnis in ihrer Schachlaufbahn. Sie traten am 24. April 1990 gegen Anatoli Karpow, den damalig amtierenden Vizeweltmeister, bei einer Simultanvorstellung anläßlich der 2.000 Jahr-Feier der Stadt Speyer an. Die Hockenheimer Delegation musste die hohe Schachkunst des ehemaligen Welt-meisters auch vom Ergebnis her gesehen neidlos anerkennen.

Zum Jahresende wurde eine Jubiläumsfeier im Stadtpark Hockenheim durchgeführt. Unter den Klängen einer Musikkapelle gab es eine Tombola. Man dachte zurück an 60 lange Jahre Vereinsgeschichte mit all ihren Höhen und Tiefen.

„Die Straße sagt dem Reisenden nicht, was ihn am Ende seines Weges erwartet“. Daher konnte sich wohl keiner der anwesenden Vereinsmitglieder vorstellen, dass die nächsten 10 Jahre zu einer Periode besonderer sportlicher Erfolge und Glanzlichter reifen sollte. Der Motor dieses Erfolges war unbestreitbar Dieter Auer, der 1985 zum 1. Vorsitzenden der SV 1930 Hockenheim gewählt wurde und die Nachfolge von Schachfreund Wolfgang Wein angetreten hatte. Mit außerordentlicher Zielstrebigkeit setzte er neue Akzente in den Bereichen Durchführung schachsportlicher Groß-veranstaltungen, Schachpublikationen und Medienpräsenz. Aber auch andere Persönlichkeiten wie zum Beispiel Wolfgang Wein, Karl Klein oder auch Christian Würfel hatten einen nicht unerheblichen Anteil an den zukünftigen sportlichen Erfolgen unseres Schachvereins.

Beginnen wir mit Christian Würfel. Er ist seit 1988 Mitglied der SV 1930 Hockenheim und wurde bereits ein Jahr später zum Spielleiter nominiert. In dieser Funktion war er in den kommenden Jahren ein fester Garant für die reibungslose Abwicklung des vereins-internen Spielbetriebs. Mit seiner Politik der kleinen Schritte erreichte er eine beständige Zunahme der Teil-nehmerzahlen bei Stadtmeisterschaften, Vereinsmeisterschaften, oder auch den Blitzturnieren.

Christian Würfel erfüllte diese Aufgabe meisterhaft. Dafür sei ihm an dieser Stelle noch einmal recht herzlich gedankt.

1991

Bereits im April dieses Jahres wurde der Grundstein für ein schachsportliches Topereignis gelegt. Die Vorstandschaft der SV 1930 Hockenheim beschloß am 12. April die Durchführung des 67. Badischen Schachkongress im Jahre 1994.

Das Jahr 1991 steht aber auch für den Beginn einer langjährigen, freund-schaftlichen Zusammenarbeit mit den Schachfreunden der Partnerstadt Hohenstein-Ernstthal. Vom 31. August bis 1. September beherbergte die SV 1930 Hockenheim 9 Gastspieler der sächsischen Partnerstadt in privaten Unterkünften. Die Wendejahre um 1989, die Öffnung der Mauer und die Wiedervereinigung waren noch frisch in Erinnerung und gaben neben den schachsportlichen Aktivitäten viel Gesprächsstoff her. Der Freund-schaftskampf wurde an 8 Brettern ausgetragen und Hockenheim ging mit 6:3 bzw. 7,5:1,5 Punkten als Sieger hervor. Die eigentlichen Sieger waren jedoch die neuen Freundschaften und die Zusammenarbeit beider Vereine in den Folgejahren.

Natürlich wurden auch in diesem Jahr die Klingen gekreuzt und Stadt-meisterschaften in den jeweiligen Altersklassen durchgeführt.

Stadtmeister wurde Dieter Auer. Punktgleich konnten sich Martin Wühl und Bernd Straub den Titel eines Jugendstadtmeisters sichern. Bei den Schülern konnte Stephanie Kunert die Siegerkrone entgegennehmen.

1992

„Die bequemen Lösungen von heute sind die unbequemen Aufgaben von morgen“. So ähnlich mag wohl das ein oder andere Vorstandsmitglied empfunden haben, als am 31. März 1992 die SV 1930 Hockenheim offiziell den Zuschlag für die Ausrichtung des 67. Badischen Schachkongress 1994 erhalten hatte. Ein Jahr lang wurden Kontakte gepflegt, Pläne geschmiedet, am grünen Tisch Luftschlösser gebaut, doch nun war jedem klar – es wurde ernst!

Fast zeitgleich wurde die erste Hockenheimer Schachzeitung ins Leben gerufen, die sich unter der Redaktion von Carsten Müller in den folgenden Jahren zu einer zuverlässigen Informationsquelle für die Mitglieder der SV 1930 entwickelte. In den ersten Kolumnen unserer neuen Vereinszeitung fanden zwei Ereignisse eine besondere Erwähnung: Am 9. Februar 1992 erkämpfte sich die Hockenheimer Schachjugend den Titel eines Mannschaftsbezirksmeister. Nur wenige Monate später erfolgte der erste Besuch einer Delegation von Schachfreunden aus Hockenheim in Hohenstein-Ernstthal. Viele sammelten dabei neue Erfahrungen: war es für einige zum erstenmal ein Besuch in den neuen Bundesländern, so war es für andere eine interessante Gelegenheit, die kulturellen Aspekte unserer Partnerstadt kennen-zulernen – Hohenstein-Ernstthal ist der Geburtsort des großen Volksschriftstellers Karl May und die Stadt am Sachsenring.

Wie im Vorjahr wurde auch diesmal ein Freundschaftskampf ausgetragen, der in der Vorrunde mit 7:1 für Hockenheim und in der Rückrunde mit einem 4:4 Unentschieden ein versöhnliches Ende fand. Stadtmeister 1992 wurde Dieter Auer.

1993

Dies war ein stilles Jahr ohne große Glanzlichter, die Ruhe vor dem Sturm sozusagen. Doch in diesem Jahr wurden wichtige Weichenstellungen für die zukünftige Vereinsgeschichte vor-genommen: Im Juli 1993 stellte Stadtbaumeister Stulken der SV 1930 Hockenheim ihr neues Domizil im Keller der Pestalozzi-Schule vor; für den Spielbetrieb zweifelsohne ein Zugewinn an Sicherheit und Attraktivität gerade auch für das Jugendschach.

Die Früchte der Jugendarbeit unter Karl Klein offenbarten sich, dank eines regelmäßigen Trainingsbetriebs, nicht nur in einer wachsenden Spielstärke unserer Jüngsten, sondern auch im Mit-gliederzuwachs. Lena Schellhas konnte als 100. Mitglied aufgenommen werden!

Am 19. Juli 1993 erhielt die SV 1930 Hockenheim offiziell den Status eines eingetragenen Vereins. Was im Vorjahre mit dem Zuschlag für die Austragung des 67. Badischen Schachkongress seinen Anfang nahm, musste nun zielstrebig umgesetzt werden. Ein Kongressteam wurde gebildet, in dem jedem Teammitglied ein klar umrissenes Aufgabenfeld zugewiesen wurde. Schließlich konnte der damalige Fide-Weltmeister Anatoli Karpow für eine Simultanveranstaltung im Rahmenprogramm des Schachkongress gewonnen werden und last but not least war gegen Jahresende eine druckreife Ausgabe des Kongressheftes fertiggestellt – die Hausaufgaben waren also gemacht!

Natürlich kam auch der Schachsport zu seinem Recht und so wurden auch in diesem Jahr wieder neue Titel vergeben. Manfred Werk wurde erstmalig Hockenheimer Stadtmeister.

1994

Endlich war es soweit! Vom 1. – 10. April 1994 richtete die SV 1930 Hockenheim den 67. Badischen Schachkongreß in der Rudolf-Harbig-Halle in Hockenheim aus. Das Kongressteam hatte bei 372 Teilnehmern alle Hände voll zu tun, insbesondere die vielen Helfer in der Küche – die Nachfrage nach Wurstbrötchen, Kaffee, Kuchen oder Bier wollte kein Ende nehmen. Die erforderlichen Arbeiten wurden allesamt mit Bravour erledigt. Das Turnier verlief unter der Leitung von Landesturnierleiter Saffran völlig reibungslos und der Bulletindienst war pünktlich. Am Ende wurde der Badische Meister durch einen späteren Stichkampf ermittelt und der Sieger hieß Wolfgang Gerstner.

Neben den sportlichen Attraktionen vermochte „unser“ Schachkongress aber auch durch ein ungewöhnlich attraktives Rahmenprogramm zu begeistern: Ausstellungen mit den Themen „Schachbriefmarken“ und „Schach-figuren“ und insbesondere die Doppelsimultanveranstaltung mit Fide-Weltmeister Anatoli Karpow und dem Internationalen Meister Bernd Schneider. Karpow offenbarte nach seinem Auftritt vor 500 Zuschauern, dass er noch nie ein Simultanspiel vor solch einer beeindruckenden Kulisse bestritten hatte. Er war wohl so beeindruckt, dass er nur wenige Monate später eine Kurzvisite in der Rennstadt absolvierte, um bei einem Formel-1 Rennen auf dem Hockenheim-Ring live dabei sein zu können. Die Lokalmatadoren Martin Wühl und Dieter Auer konnten ihm ein Remis abtrotzen!

Zwischen Anatoli Karpow und der SV 1930 Hockenheim entwickelte sich so etwas wie eine schachfreundschaftliche Beziehung, die darin gipfelte, dass der Fide-Weltmeister am 10. Dezember 1994 zum Ehrenmitglied der SV 1930 ernannt werden konnte. Als weiterer Beleg für diese Freundschaft mag wohl gelten, dass Anatoli Karpow zusammen mit Rainer Grund, dem Besitzer einer der größten Privatsammlungen von Schachfiguren, und mit Dieter Auer einen aufwendig gestalteten Bildband mit dem Titel „Faszination Schach“ veröffentlichte.

Nur zwei Monate nach Beendigung des Kongresses sollte bereits der Startschuss für gleich zwei schachsportliche Großereignisse in Hockenheim fallen: 12. Spargelblitzturnier und das 1. Inter-nationale Schnellschach-Open.

Das traditionelle Spargelblitzturnier konnte mit 44 Mannschaften einen neuen Teilnehmerrekord verbuchen. Die Premiere des Internationalen Hocken-heimer Schnellschach-Opens konnte als voller Erfolg gewertet werden. Neun Großmeister, sieben internationale Meister, drei FIDE-Meister und Spieler aus allen Teilen Deutschlands machten es den hiesigen Schachgrößen schwer, die begehrten vorderen Plätze zu erreichen. Der Ausgang des siebenrundigen Schnellschachturniers mit dreißig Minuten Bedenkzeit pro Partie und Spieler blieb aufgrund des breiten Spitzenfeldes bis zum Schluss offen. Mit sechs Punkten gewann der litauische Großmeister Viktor Gawrikow vor dem polnischen Großmeister Alexander Woitkiewicz und dem russischen Großmeister Igor Glek. Bester Deutscher wurde Großmeister Rustem Dautov.

Neben diesen Top-Events verblassten die vereinsinternen Glanzlichter zu Unrecht.

Das große Nachwuchstalent Martin Wühl konnte zum erstenmal die Hockenheimer Stadtmeisterschaft erringen und Krone und Zepter in Empfang nehmen. Diese Leistung sollte keine Eintagsfliege bleiben. Martin Wühl entwickelte sich in den kommenden Jahren zum Spitzenspieler der Schachvereinigung! Gerade an dieser Stelle muß noch einmal für Karl Klein eine Lanze gebrochen werden. Er hatte über mehrere Jahre hinweg mit selbstlosem Einsatz das Hockenheimer Jugendschach gefördert. Viele seiner Schüler wurden in die höheren Weihen der Eröffnungsschule eingeführt und so mancher wird bei dieser harten aber guten Schule schwer geschwitzt haben. Vielleicht ist auch der eine oder andere abgesprungen. Aber jene, die das Herz am rechten Fleck hatten und die Schönheit des königlichen Spiels erkannt haben, sind dabei geblieben: Martin Wühl, Bernd Straub, Sven Hans, Christoph P., Christoph Brückner, Dominic Transier, Diana Träutlein, Thomas Löchel, Blerim Kuci, Jehad Mansor – diese Auflistung ist nur eine Auswahl und man könnte noch viele andere Namen von Schülern und Jugendlichen nennen, die auch heute noch mit Begeisterung das Schachspiel pflegen. Kein Wunder dass die damaligen Jugendmannschaften hervorragende Ergebnisse ablieferten. Die A-Jugend wurde Bezirksmeister und die D-Jugend Badischer Vize-Meister!

Karl Klein wurde am 17. Dezember im Rahmen der Weihnachtsfeier der SV 1930 Hockenheim zum Ehrenvorsitzenden ernannt. An dieser Stelle zitieren wir Dieter Auer:

„Karl Klein hat sich um den Verein verdient gemacht“. „Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören“ – so ähnlich mag wohl Karl Klein empfunden haben, als er noch im Jahre 1994 die Betreuung des Jugendschachs in die Obhut eines seiner besten Schüler legte: Bernd Straub – und es war eine gute Entscheidung.

Bernd sorgte dafür, dass das Hocken-heimer Jugendschach auch in den kommenden Jahren nichts von seiner Qualität und Attraktivität einbüßen sollte. Mit Bravour meisterte er diese schwierige Aufgabe und führte die Schachjugend zu weiteren grossen Erfolgen.

1995

In dem Nachkongressjahr unternahm der Verein alle Anstrengungen vom einmal eingeschlagenen Weg nicht wieder abzukommen. Es ist viel leichter, ein bestimmtes Niveau zu erreichen, als dieses auch zu halten.

Daher nutzte Dieter Auer unermüdlich seine vielfältigen Kontakte und wurde schließlich im Racket-Center Nußloch fündig. Er konnte den Geschäftsführer dieser wunderbaren Sportarena, Jürgen Hieronymi, für die Idee einer weiteren Großveranstaltung gewinnen:

Die Ausrichtung der Internationalen Deutschen Meisterschaften 1996 im Racket Center Nußloch. Doch dies war zunächst noch Zukunftsmusik und die SV 1930 Hockenheim nutzte die Verschnaufpause für eine Reihe interessanter Aktivitäten im sportlichen sowie kulturellen Bereich.

Eine Woche Ferienfreizeit in der Schacherhütte war für schachinteressierte Schüler und Jugendliche das Top-Event 1995, man darf aber auch die Einweihung der Freiland-Schachanlage in der Lamellenhalle auf dem Landes-gartenschaugelände als gelungenen Beitrag zum Kulturbetrieb in der Rennstadt Hockenheim werten.

Das erneute Partnerschaftstreffen mit unseren Schachfreunden aus Hohenstein-Ernstthal und die erste Teilnahme der SV 1930 Hockenheim mit einem eigenen Stand am Hockenheimer Advent rundeten dieses Bild ab. Auch auf dem sportlichen Sektor konnten einige stattliche Erfolge auf der Habenseite verbucht werden: Die Ausrichtung des Spargel-Blitzturniers und eine Neuauflage des Internationalen Hockenheimer Schnellschach-Opens lockten so manchen Schachspieler aus Nah und Fern und vor allem wieder einige namhafte Spieler der Weltelite in die Rennstadt. Bei einer recht ordentlichen Teilnehmerzahl von 60 Spielern konnte sich der bulgarische GM Atanas Kolev als Sieger durchsetzen.

Der Aufstieg der 1. Mannschaft in die Landesliga wurde mit einem stattlichen Endergebnis von 17:1 Mann-schaftspunkten besiegelt. Der Schwetzinger Jürgen May konnte sich erstmalig die Hockenheimer Schach-stadtmeisterschaft sichern.

1996

Die Aufbauarbeit in der 1. Mannschaft trug auch in diesem Jahr weitere Früchte. Nur denkbar knapp verpassten unsere acht Topspieler den Aufstieg in die Verbandsliga mit einem zweiten Platz hinter dem Aufsteiger Schwetzingen. Rückblickend überraschte vor allem der 8:0 Kantersieg der Hockenheimer in der 7. Runde gegen den Tabellenführer aus Schwetzingen, der den schon sicher geglaubten Aufstieg unserer Nachbarn noch einmal kräftig in Gefahr brachte. Doch die routinierten Schwetzinger Schächer ließen in den letzten beiden Runden nichts mehr anbrennen und unsere Mannschaft hatte das Nachsehen. Diese Leistungssteigerung hatte sicherlich mehrere Ursachen, doch man sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass die erste Mannschaft zwanzig mal in Folge in Stammbesetzung angetreten war – die beste Grundlage überhaupt für ein solides, erfolgreiches Mannschaftsspiel und eine hohe Vorbildfunktion für alle anderen Vereinsmitglieder. Daher war es nur folgerichtig, dass fünf(!) aktive Mannschaften der SV 1930 Hockenheim in der Saison 95/96 die Verbands-rundenkämpfe absolvierten.

An dieser Stelle sei auch das Ergebnis der Hockenheimer Stadtmeisterschaft er-wähnt: Ralf Hemberger setzte sich deutlich gegen die Konkurrenz durch und holte sich den Titel.

Der Enthusiasmus und die Einsatzfreude in diesen Tagen wurde nicht nur für eigene sportliche Erfolge genutzt, sondern auch in das schachsportliche Top-Ereignis des Jahres 1996 eingebracht. So bei der Durchführung der Internationalen Deutschen Schachmeisterschaften im Racket-Center Nußloch mit den Spielern der Weltelite. Alexander Drejew, Ivan Sokolov, Artur Jussupow, Zbynek Hracek, Robert Hübner, Rustem Dautov, Eric Lobron, Jörg Hickl, Stefan Kindermann, Jeroen Piket, Cristopher Lutz und Roman Slobodjan. In der Zeit vom 17. Mai bis 1. Juni 1996 war das Racket-Center Nußloch ein Schachmekka für Liebhaber des königlichen Spiels.

Die Fans der geladenen Spitzenspieler kamen voll auf ihre Kosten, konnten sie doch die Partien ihrer Idole in aller Ruhe auf den 6 großformatigen Computer-bildschirmen mitverfolgen. Die Schach-figurenausstellung mit Exponaten aus der Privatsammlung von Rainer Grund schlug vor allem die Schachhistoriker und Kunstexperten in ihren Bann und bildete den ruhigen Gegenpol zu der spannungsgeladenen Atmosphäre im Turniersaal.

Das Rahmenprogramm wurde durch unterschiedliche Attraktionen bereichert: Auftaktveranstaltung war das mit 90 Teilnehmern sehr stark besetzte Internationale Hockenheimer Schnell-schachopen, die grosse Pressekonferenz, ein Schnellschach-Duell Karpow gegen Lobron mit einer Bedenkzeit von 2 x 30 Minuten, Simultanveranstaltungen mit Artur Jussupow und Vlastimil Hort, das Happening der Schachkünstlerin Hildegard Pufe mit Schnellzeichnungen vor Ort und die kompetenten Partieanalysen des Schachjournalisten und Großmeister Ray Tischbierek.

Die Durchführung des Turniers unter der Leitung des Schiedrichtergespanns Helge Pollmann und Jürgen Damann, sowie die Erledigung der notwendigen orga-nisatorischen Maßnahmen in den Händen von Jürgen Hieronymi und Dieter Auer, verliefen völlig reibungslos.

Das Hotel Ambiente setzte einen würdigen Schlusspunkt mit einem stilvollen Abschlussbankett, in dessen Rahmen die Siegerehrung vollzogen wurde. Überraschender Gesamtsieger wurde GM Rustem Dautov.

1997

Der Aufwärtstrend der 1. Mannschaft hielt auch in der neuen Saison unvermindert an und unsere Spitzenmannschaft konnte am Ende der Verbandsrunde mit 18:0 Mannschaftspunkten verdientermaßen den Aufstieg in die Verbandsliga vermelden. Ein großartiger Erfolg, denn schließlich gelang der Schachvereinigung dieser Coup zuletzt vor 26 Jahren in der Saison 1970/71.

Die dritte und vierte Mannschaft der SV 1930 Hockenheim konnten diese Saison ebenfalls mit einem Spitzenplatz in ihrer Gruppe beenden und standen ebenfalls als Aufsteiger fest.

Wie unschwer zu erkennen ist, lag der Schwerpunkt in diesem Jahr eher im Jubel und in Siegesfeiern, als in der harten Organisationsarbeit der vergangenen Jahre. Doch der Leser wird dem Chronisten sicherlich zustimmen, dass irgendwann gesät und dann auch geerntet werden muss.

Ein Spektakel der besonderen Art lieferte der musikalisch begabte Großmeister und ehemalige WM-Titelkandidat Lajos Portisch an einem Liederabend in der Stadthalle Hockenheim, zu dem die Schachvereinigung geladen hatte. Unter der Begleitung von Elena Beselt, einer virtuosen Konzertpianistin, trug der gebürtige Ungar einige ausgewählte Gesangsstücke vor und stellte damit sehr eindrucksvoll unter Beweis, dass begabte Schachspieler außer dem Hang zur strengen Logik auch ein Herz für das Schöne und Spontane besitzen können.

Am Ende dieses Jahres wurden im Rahmen der Weihnachtsfeier drei herausragende Persönlichkeiten unseres Schachvereins in einem besonderen Festakt für ihre 50-jährige Vereins-zugehörigkeit geehrt.

Gerhart Seiter, der ehemalige Präsident des Badischen Schachverbandes, ließ es sich nicht nehmen, persönlich Wolfgang Wein, Karl Klein und Josef Hauck für ihre unbestrittenen Verdienste zu ehren. Zitat Seiter: „Diese drei Männer haben 50 Jahre lang dem Verein die Treue gehalten, in verantwortlicher Position geleitet, gestaltet und mit geprägt.“

1998

Der positive Aufwärtstrend im sportlichen Bereich, vor allem bei der ersten Mannschaft im Vorjahre, beflügelte die Hockenheimer Schachjugend. Angespornt durch das vorbildliche Verhalten unserer Spitzenspieler konnte unser Nachwuchs erneut seine ehrgeizigen Ambitionen unter Beweis stellen.

Die Bezirksmeisterschaft unserer C-Jugend und der zweite Platz der A-Jugend bei den Badischen Mannschafts-meisterschaften sprachen für sich.

Unser Nachwuchs war auf dem besten Wege, die Führung im Jugendbereich des Bezirks Mannheim zu übernehmen. „Wer die Jugend für sich hat, dem gehört die Zeit“ sagt ein altes Sprichwort.

Die Grundlage für die weiteren Erfolge beruhte in der Arbeit von Karl Klein und Bernd Straub. Unter Christoph Brückner, dem neuen Jugendleiter, sollte diese wichtige Tätigkeit erfolgreich fortgesetzt werden.

So konnte man recht optimistisch in die Zukunft sehen, doch dann wurden die Mitglieder der Schachvereinigung durch ein Ereignis jäh aus allen Wolken gerissen. Wolfgang Wein verstarb am 7. Dezember 1998. Es ist unmöglich in Worte zu kleiden, was dieser Verlust für viele von uns bedeutete. Wolfgang war so etwas wie die gute Seele des Vereins; er zeichnete sich vor allem durch zwei Fähigkeiten aus: Hingabe und Humor. Ohne Zweifel, Wolfgang Wein hatte sein Leben dem Schachsport in Hockenheim gewidmet und bei all dieser Arbeit eine gehörige Portion spitzbübischer Heiterkeit bewahrt. Der Mann mit der Zigarre konnte so manchem Gegenspieler den Kopf vernebeln, doch es gab eine Gegenleistung. Irgendwie schaffte es Wolfgang Wein immer wieder, einer trockenen Schachpartie Leben einzuhauchen – da fielen lockere Kommentare zum Spielgeschehen, da konnte auch mal herzhaft über sich und die Eigenarten anderer gelacht werden.

Wolfgang Wein war mehr als ein halbes Jahrhundert ein treues Mitglied der SV 1930 Hockenheim; seine persönliche, sportliche Bilanz kann sich sehen lassen: Hockenheimer Stadtmeister in den Jahren 1964 und 73 und Blitzstadtmeister 1966, 67, 76 und 92. Über 22 Jahre hinweg, von 1963 bis 1985, lenkte er als erster Vorsitzender die Geschicke des SV1930. Für sein Lebenswerk wurde Wolfgang Wein schließlich mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg aus-gezeichnet.

Im Jahre 1980 initiierte er das erste Spargel-Blitzturnier, das sich in den kommenden Jahren zu einer festen Größe im regionalen Turnierschach etablieren sollte. Unsere Vorstandschaft beschloss daher einstimmig, dieses große Hockenheimer Traditionsturnier auf den Namen „Wolfgang-Wein-Gedächtnis-turnier“ umzutaufen.

Am 11. Dezember 1998 wurde Wolfgang Wein im engen Kreis seiner näheren Verwandten und Bekannten zu Grabe getragen.

1999

Anscheinend konnte und wollte sich unsere A-Jugend mit der Badischen Vize-Meisterschaft im letzten Jahr nicht abfinden und so gelang der große Wurf in diesem Jahr. In einem bis zur letzten Minute spannenden Endspiel gegen den direkten Konkurrenten aus Birkenfeld setzte sich unsere A-Jugend, bestehend aus Blerim Kuci, Christoph P., Jehad Mansor, Sven Hans, Thomas Löchel, Christoph Brückner, Dirk Hemmerich und Dominic Transier, knapp mit 3,5 : 2,5 durch und erkämpfte sich den langersehnten Titel der Badischen Meisterschaft und damit die Qualifikation zur Teilnahme an der Deutschen Vereinsmeisterschaft U20 in Bonn-Röttgen vom 26. – 30. Dezember 1999.

Im gleichen Jahr holte sich Rainer Buhmann die Deutsche Meisterschaft U18.

Rainer Buhmann wurde schon seit geraumer Zeit vom Hockenheimer Vereinstrainer IM Roman Vidonyak betreut und trainiert. Für die im Jahr 2000 ausgerichteten Deutschen Schnellschach- Einzelmeisterschaften der Damen und Herren in der Stadthalle Hockenheim hatte das Organisationsteam beschlossen, für Rainer Buhmann einen Freiplatz zu reservieren.

Das Hockenheimer Schnellschach-Open wurde vorraussichtlich zum letzten Male durch die SV 1930 Hockenheim ausgerichtet. Unsere Vorstandschaft fällte diese schmerzliche Entscheidung aus mehreren Gründen, aber der wohl wichtigste bestand in der mangelnden Akzeptanz dieses sportlichen Groß-ereignis durch die Vereinsspieler aus der Region und dem damit zwangsläufig verbundenen Rückgang der Teilnehmer-zahlen seit 1996. Srdjan Panzalovic setzte mit seinem Sieg einen vorläufigen Schlusspunkt.

2000 – 2005

2000

Die Spielsaison 1999/2000 lieferte eine handfeste Überraschung: Nachdem unsere erste Mannschaft trotz eines hervorragenden 7. Platzes in der Saison 1997/98 unter recht unglücklichen Umständen aus der Verbandsliga absteigen musste, gelang ihr in dieser Saison der Wiederaufstieg mit einem respektablem Endergebnis von 16:2 Mannschaftspunkten.

Ein anderes Ereignis schlug auch hohe Wellen: Der Hockenheimer Rainer Buhmann wurde Badischer Meister 2000!

Wie bereits im Rückblick von 1999 angedeutet, konnte unser 1. Vorsitzender Dieter Auer noch einmal einen ganz großen Coup landen. Er erreichte den Zuschlag für die Ausrichtung der Deutschen Schnellschach Einzelmeister-schaften der Damen und Herren für das Jahr 2000.

Zum erstenmal gelang es einem Veranstalter, Damen und Herren gemeinsam antreten zu lassen, wobei die Stadthalle in Hockenheim in einen sehr attraktiven Turniersaal umgestaltet wurde, so dass am Ende alle Teilnehmer und der Sportdirektor des Deutschen Schach-bundes, Herr Reinhold Kasper, voll des Lobes waren.

Spätestens jetzt war man in Deutschland und beim DSB auf die Schachvereinigung 1930 Hockenheim aufmerksam geworden. Ohne jeden Zweifel – spätestens bis zur Jahrtausendwende hatte sich die durch das Motodrom und Formel I weltweit bekannte Rennstadt auch im Schach einen Namen gemacht.

Während des Turnierverlaufs bei den Frauen schien wieder einmal alles für die erfahrenste Spielerin im Feld WIM Gisela Fischdick zu laufen. Bis Runde 7 führte sie souverän das Spielerfeld an. In Runde 8 traf Fischdick jedoch auf die junge WFM Jessica Nill, der das Kunststück gelang, ihre routinierte Gegnerin auszuspielen und selbst die Führung zu übernehmen. Glückwunsch auch für Barbara Niedermaier, der gegen Fischdick in der neunten Runde ein bravouröses Unentschieden gelang. Bis zur letzten Runde konnte die Badenerin Jessica Nill ihren Heimvorteil nutzen und gab die Führung nicht mehr ab. In der Abschlussrunde überspielte Gisela Fischdick in einer furiosen Angriffspartie Sidonia Buchele vom Ssg Fils-Lauter in nur 19 Zügen und beendete das Turnier mit 8,5 Punkten. Jessica Nill kam gegen Anett Banisch nur auf ein Remis, so dass 2 Stichkämpfe im Blitzmodus um den Titel ausgetragen werden mussten.

Hier setzte sich dann noch einmal die Erfahrung gegen junges Talent durch. WIM Gisela Fischdick gewann die Stichkämpfe mit 1,5: 0,5 Punkten.

Bei den Herren erwischte Titelverteidiger Robert Rabiega vom SK König Tegel einen schlechten Start, konnte sich jedoch am Ende mit einem halben Zähler vor dem stark aufspielenden IM Thorsten-Michael Haub und dem drittplazierten IM Bernd Schneider aus Nordrhein-Westfalen durchsetzen.

Es ist verständlich, dass eine Mei-sterschaft auf deutscher Ebene das lokale Spielgeschehen und vereinsinterne Vor-gänge etwas in den Hintergrund rücken ließ.

Das Wolfgang-Wein-Gedächtnisturnier ergab folgenden Endstand: Sieger A: Mutterstadt, Schott Mainz II und SC Ketsch, Sieger B: Deidesheim, Walldorf und SC Altlussheim.

Jugendstadtmeister wurde Oliver Schardt. Die Jahresblitzwertung konnte Martin Wühl für sich entscheiden. Die Schnellschachserie gewann Jürgen Kettner, der sich auch als Trainer hervortat.

2001

Das erste Jahr nach der Jahrtausendwende hatte den Verein und im besonderen das Organisationsteam erneut stark gefordert, so dass man sich danach wieder mit etwas mehr Ruhe dem örtlichen Spielgeschehen sowie auf Bezirks- und Landesebene zuwenden konnte.

Das Wolfgang-Wein-Gedächtnisturnier, traditionell seit vielen Jahren mit dem Standort Alte HSV-Halle, sah die Goldene Generation als Sieger vor den Karlsruher Schachfreunden und SC Steinbach. Stadtmeister wurde erstmalig Andreas Teuber (Walldorf). Die Schnell-schachserie und Jahresblitzwertung gingen an Martin Wühl. Dieter Auer erhielt die Goldene Treuenadel des Badischen Schachverbandes.

2002

Der Deutsche Schachbund, gegründet im Jahre 1877 in Leipzig, feierte am 11.Mai 2002 sein 125 jähriges Bestehen. Dem 1. Vorsitzenden Dieter Auer fiel es leicht, einer Einladung des Deutschen Schachbundes Folge zu leisten, zumal Anatoli Karpow ihm vorher seine Präsenz als Ehrengast mitteilte. Dennoch war die Überraschung gelungen, als ihm während des Festaktes vom Präsidenten Alfred Schlya eine Ehrenurkunde verliehen wurde und ihm im Namen des Deutschen Schachbundes Dank und Anerkennung für seinen langjährigen und erfolgreichen Einsatzes für das Schach in Deutschland aussprach. Anatoli Karpow erwähnte ebenso in seiner Festrede seine besondere Verbundenheit zum Schach in Baden und insbesondere zur Schachvereinigung 1930 Hockenheim.

Es ist Chronistenpflicht an dieser Stelle zu dokumentieren, dass dieser Dank und Anerkennung ungeteilt an die amtierende Vorstandschaft und das Organisations-team weitergegeben werden muss.

Untrennbar verbunden mit den Erfolgen des Vereins auf badischer, deutscher und internationaler Ebene – vorwiegend im organisatorischen Bereich – sind die Namen Manfred Werk, Gerold Rocholz und Christian Würfel, um die Wichtigsten zu nennen.

In Leipzig fand zeitgleich die 1. Deutsche Amateurmeisterschaft Ramada-Treff-Cup 5³ statt. Eine überaus erfolgreiche und attraktive Veranstaltung. Das war damals bereits zu erkennen und die kommenden Jahre sollten dies dem Initiator Dr. Dirk Jordan und seinem Organisationsteam bestätigen. Es wunderte wenig, dass Dieter Auer mit der Zusicherung der Verantwortlichen Leipzig verliess, dass das Finale der Deutschen Amateurmeisterschaften 2005 in Hockenheim durchgeführt werden sollte.

Da bei der gemeinsamen Rückreise auch das Ehrenmitglied Anatoli Karpow seine Präsenz zu den Jubiläumsfeierlichkeiten zusagte, waren die Eckpfeiler für ein attraktives 75-jähriges Vereinsjubiläum gesetzt.

Leipzig, 11. Mai 2002, 125 Jahre Deutscher Schachbund. Von links nach rechts: Dieter Auer, 1. Vorsitzender SV1930, Horst Metzing, Geschäftsführer des DSB und Anatoli Karpow.

Wie schon bei der Dokumentation der Jahre vorher kommen die lokalen und vereinsinternen Geschehnisse zu kurz. Das Wolfgang-Wein-Gedächtnisturnier wurde in diesen Jahren zur Dauereinrichtung. Die Sieger-mannschaften waren Slavija Karlsruhe I, Steinbach und Koblenz. Stadtmeister wurde erneut Andreas Teuber aus Walldorf.

In der Blitzjahreswertung sowie im Schnellschach gelang Martin Wühl die Titelverteidigung.

2003

Trauer ist angesagt zu Beginn des Jahres. Am 2. März 2003 verstirbt Joseph Hauck. Als ehemaliges Vorstandsmitglied, als langjähriger 1. Stellvertreter des Bürgermeisters, als Ehrenmitglied und Ehrenbürger, Altstadtrat und Träger des Bundesverdienstkreuzes, ließ er dem Verein stets seine volle Unterstüzung zukommen. Diese Chronik soll das Andenken an ihn unvergesslich machen. Josef Hauck hat sich um den Verein sehr verdient gemacht.

Unterstützt vom Badischen Sportbund findet wie in den Jahren zuvor eine ständige Kooperation Schule-Schachverein statt. Obwohl ein gewisser Personalmangel seitens des Vereins nicht verschwiegen werden soll, laufen verschiedene Kooperationen durchaus erfolgreich.

An erster Stelle zu nennen ist die Theodor-Heuss-Realschule, die nahezu lückenlos betreut wird, das Carl-Friedrich-Gauss-Gymnasium und mit Unterbrechung die Kooperation mit der Pestalozzi-Grund- und Hauptschule.

„Nur wer sät, kann ernten“. Dieses Motto sollte bei dieser Darstellung und den Perspektiven, die dieses Engagement dem Verein bietet, nicht in Vergessenheit geraten.

Als Musterbeispiele erfolgreicher Jugendarbeit zu nennen sind: der Spitzenspieler Martin Wühl und auch Blerim Kuci, wie in der Folge noch zu berichten sein wird.

Das Wolfgang-Wein-Gedächtnisturnier gewannen Ehemaliger Badischer Nachwuchs, Schott Mainz I und Hockenheim I.

Stadtmeister wurde, wie auch schon in den Jahren zuvor, Andreas Teuber.

Sieger im Schnellschach und in der Jahresblitzwertung wurde Martin Wühl – im Letzteren ein geteilter erster Platz mit Rainer Buhmann. Jugendstadtmeister wurde Oliver Schardt.

„Ein neuer König auf dem Brett“ – mit diesem Titel schmückte die Hockenheimer Tageszeitung die Lokalseite mit ihrer Berichterstattung über die Jahreshauptversammlung des Vereins. Was war passiert ? Wie schon zwei Jahre zuvor angekündigt, gab Dieter Auer nach 18 Jahren Vorsitz sein Amt ab. Mit Manfred Werk wurde ein neuer „König“ gekürt. 2. Vorsitzender wurde Gerold Rocholz (gleichzeitig für Schriftführung und EDV zuständig), Spielleiter Christian Würfel und Kassier Mathias Krause. In die erweiterte Vorstandschaft wurden Blerim Kuci, Martin Wühl und Markus Mendel berufen. Dirk Hemmerich wurde in der Jugendversammlung zum neuen Jugendleiter gewählt.

Am 13. Dezember 2003 bei der Jahresabschlussfeier im Kleinen Saal der Stadthalle wurde Dieter Auer „in Würdigung seiner langjährigen Tätigkeit als Vereinsvorsitzender und seines unermüdlichen Wirkens zum Wohle des Vereins“ – so die Ehrenurkunde – zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Man kann guter Hoffnung sein, dass das umstrukturierte Team zusammenbleibt, zumal das 75-jährige klassische Jubiläum bereits seine Schatten vorauswirft.

Am 6./7. Dezember 2003 kam im Stadthallenrestaurant eine weitere Deutsche Schnellschachmeisterschaft der Herren zur Austragung. Auf Wunsch von Sportdirektor Reinhold Kasper hatte der Verein kurzfristig diese Veranstaltung übernommen.

Zum Turnierverlauf: Der nominell stärkste Spieler Klaus Bischoff dominierte dieses Turnier ab Runde 7 klar und konnte die Führung im Gesamtergebnis bis zum Schluss beibehalten. Der Lokalmatador Rainer Buhmann sicherte sich den 3. Rang im Gesamtklassement.

Die besten Spieler der SV1930 Hockenheim waren Martin Wühl (Platz 19) gefolgt von Blerim Kuci (Platz 23) und Jürgen Kettner (Platz 29).

2004

Die 1.Mannschaft, welche seit der Saison 2001/2002 in der Landesliga spielberechtigt war, schaffte sensationell den Aufstieg und wurde Meister. Bedauerlicherweise konnte die Mannschaft nicht in der stärksten Aufstellung antreten, so dass um den Klassenerhalt in der Saison 2004/2005 gekämpft werden musste.

Die zweite Mannschaft sicherte sich den Verbleib in der Bereichsliga.

Das Wolfgang-Wein-Gedächtnisturnier sieht erstmalig den einheimischen Verein als Sieger hervorgehen. Diesen einzigartigen Erfolg verdankte man dem Blitzteam in der Besetzung Rainer Buhmann, Martin Wühl, Blerim Kuci und Steffen Bartsch. Dahinter folgten die Teams aus Landau und Old Vimbi Fans.

Blerim Kuci wurde erstmalig zum Stadtmeister gekürt, womit erneut ein ehemaliger Jugendspieler nach Martin Wühl (1993) und Gerold Rocholz (1986) die Schachkrone erringen konnte.

Martin Wühl wurde zum 11. Mal hintereinander Sieger in der Jahresblitzwertung, worauf Martin besonders stolz sein kann. Dies hat noch kein Hockenheimer Spieler vor ihm geschafft!

Damit nicht genug – Martin konnte auch die Schnellschachstadtmeisterschaft gewinnen. Jugendstadtmeister wurde erstmalig Kai Nottbohm.

Die Jahresabschlussfeier fand erstmals im Restaurant Zur Pfalz statt und zwar am 18. Dezember.

Das Ambiente im Nebenzimmer war hervorragend, so dass die Vorstandschaft kurzentschlossen für das Jahr 2005 (17.Dezember) vorbuchte.

Allen Beteiligten bzw. Verantwortlichen war klar, dass die vorweihnachtliche Stimmung gleichbedeutend mit der Ruhe vor dem Sturm war. Das Jubiläumsjahr 2005 stand vor der Tür.

2005

Gott sei Dank weiss man in der Rennstadt Hockenheim wie man in die Gänge kommt. Alle Aktivitäten laufen auf Hochtouren. Die letzten Weichen-stellungen erfolgen am 15./16. Februar. Dr. Dirk Jordan, Cheforganisator der Deutschen Schachamateurmeisterschaften und Promotor der Schacholympiade 2008 kommt aus Dresden angereist.

In Besprechungen mit dem Verein, mit dem Management der Stadthalle, Ramada-Treff Hotel und dem Marketingleiter der Stadt Hockenheim werden Ablaufpläne und bis ins Detail die Organisationspläne erstellt und in das 75-jährige Jubiläum des Vereins integriert.

Diese letzten Zeilen der Chronik bieten , je nach Sicht des Schreibers oder des Lesers, Vorschau oder Rückblick auf das Jubiläumsgeschehen.

Am Mittwoch, 25. Mai 19:00 Uhr bietet eine Auftaktveranstaltung in der Sparkasse Hockenheim dem Verein eine Gelegenheit, sich zu repräsentieren.

Eine kleine Ausstellung mit Schachfiguren in Glasvitrinen sowie Bild- Plakat- und Pressedokumentationen sollen 75 Jahre Vereinsgeschichte beleuchten.

Die lokale, regionale und überregionale Presse wird eingeladen und kann sich über den weiteren Verlauf informieren. Der Deutsche Schachbund wird präsent sein.

Ablaufplanung:

Mittwoch, 25. Mai 2005: Anreise von Organisation und Teilnehmern. Donnerstag, 26. Mai ab 8:30 Uhr: Anmeldung, 10:15 Uhr Beginn erste Runde, 16:00 Uhr Beginn zweite Runde.

Freitag, 27. Mai 9:00 Uhr: Beginn dritte Runde, 15:00 Uhr Beginn vierte Runde. Samstag, 28. Mai 9:00 Uhr: Beginn fünfte und letzte Runde.

Das Hauptereignis nach Ablauf der Deutschen Amateurmeisterschaften bildet das Festbankett am Samstag, 28.Mai um 18:30 Uhr.

Ein Sektempfang zur Eröffnung bietet Gelegenheit zum Small-Talk zwischen Mitgliedern des Präsidiums des DSB, Ex-Weltmeister und Ehrenmitglied des Vereins Anatoli Karpow, offiziellen Vertretern der Stadt Hockenheim, Sponsoren, Freunden, Gönnern und Mitgliedern des Vereins.

2006 – 2011

2006

Nach dem Abstieg steigt die 1.Mannschaft erneut in die Verbandsliga Nordbaden auf.
Stadtmeister wird Manfred Werk

2007

Hockenheim I steigt in die Oberliga Baden auf
Hockenheim II in die Landesliga Mannheim.
Stadtmeister wird Thomas Löchel
Gerold Rocholz wird 1. Vorsitzender

2008

Hockenheim I: 4.Platz Oberliga Baden. Badischer Pokalsieger. Hockenheim II: Aufstieg in die Verbandsliga Nordbaden.
IM Michael Nekrasov wird Stadtmeister

2009

Hockenheim I wird Vize-Meister in der Oberliga Baden. Hockenheim II erhält die Klasse.
Stadtmeister wird Blerim Kuci.
Prof.Dr. Bernd Straub wird 1.Vorsitzender

2010

Hockenheim I: Aufstieg in die 2.Bundesliga Süd.Hockenheim II: 4.Platz Verbandsliga Nordbaden. Hockenheim III: 3.wird MitgliedPlatz Bereichsliga Mannheim.
Stadtmeister wird Dr. Martin Schrepp.
Feier zum 80-jährigen Jubiläum in der Stadthalle.

2011

Hockenheim I gelingt der Aufstieg in die 1.Schachbundesliga ohne Niederlage und wird Mitglied im Verein Schachbundesliga e.V.
Hockenheim II verbleibt in der Verbandsliga Nordbaden. Hockenheim III steigt in die Landesliga Mannheim auf.
Dr. Martin Schrepp wird erneut Stadtmeister

to be continued…